Schule und Kirche verbinden

Im Projekt „Schule und Kirche verbinden“ untersuche ich, ob und wie katholische Tradition und kirchliches Leben Bedeutung erlangen können für die Suche nach inspirierendem Lehren im katholischen Unterricht. Dazu gehört ein nationales Teilprogramm, das inspirierende Kontakte zwischen Schule und Kirche untersucht und ein internationales Teilprogramm, das danach schaut, ob und wie die vatikanische Sichtweise und die Entwicklungen dieser beitragen zu zukünftigen Visionen und Praktiken.

Den Hintergrund des Schwerpunkts „Schule und Kirche verbinden“ bildet die anonymer werdende Welt, wo Eigenständigkeit, Nützlichkeit und Machbarkeit dominieren und wo die religiöse Diversität die elterliche Kapazität übersteigt wegen des religiösen Analphabetismus, der die neue Generation kennzeichnet. Als Folge dessen scheinen auch agnostische und unkirchliche Eltern Wert zu leben auf die zentralen Werte des katholischen Unterrichts: personale Würde, ein inspirierendes Schulklima und der Bezug zur Gesellschaft. Der Auftrag, Kinder zu erziehen, ruft auf zu wert-voller Bildung und zu katholischem Unterricht, der dem gerecht wird. Diese gesellschaftlichen Tendenzen allerdings wecken unter den Eltern höhere Erwartungen im Hinblick auf die Katholizität der Schule; das hat auch den Unterricht beeinflusst. Das hat zu einer Diversität in der katholischen Schullandschaft geführt mit verschiedenen Sichtweisen und Praktiken im Hinblick auf die Frage der Katholizität. Das hat wiederum zu dem Bewusstsein beigetragen, dass es notwendig ist, gemeinsam darüber zu nachzudenken, was eigentlich guter Unterricht ist und wie dieser positiv beitragen kann zum persönlichen und gesellschaftlichen Leben. In diesem Licht wird der Rat der Kommission Van de Donk (2010) erneut relevant, dass der Abstand zu überbrücken sei zwischen der katholischen Unterrichtswelt und der katholischen Glaubenstradition.

 „Schule und Kirche verbinden“ untersucht, ob und wie lokale und kleinräumige Kontakte zwischen katholischem Schulleben und gelebtem katholischem Glauben (inspirierende Menschen und Aktivitäten zwischen Pfarreien oder Klöstern, Caritas) beitragen können zu einer Besinnung auf guten, inspirierenden katholischen Unterricht. Das Programm umfasst ein niederländischen und einen internationalen Teilbereich.

  • Das niederländische Teilprogramm ist eingebettet in Kontakte mit verschiedenen gesellschaftlichen Partnern. Es führt via Interviews mit Betroffenen zu verschiedenen Kontakten zwischen Schulen und Kirchen dazu, das eine ansehnliche Zahl gut laufender Initiativen beschrieben werden können, die eine grössere Gruppe von Schulen und Kirchen inspirieren können. Mit dem Blick darauf kündigt sich eine Buchpublikation von Berne Media im Frühling 2021 an.
  • Das internationale Teilprogramm skizziert die Entwicklung einer Sichtweise innerhalb relevanter Vatikanischer Dokumente über katholischen Unterricht von Gravissimum Educationis (1965) bis Educating Today and Tomorrow (2014/2015). Es erforscht die tatsächliche und mögliche Bedeutung einer Sichtweise innerhalb diverser internationaler Kontexte, in denen Säkularisierung, Globalisierung und religiöser Pluralismus jeweils auf eigene Weise Gestalt annehmen. In diesem Teilprogramm wird mit der KU Leuven zusammengearbeitet und mit der Julius-Maximilians Universität Würzburg. Die Forschungsresultate werden vorgestellt in einem Symposium und dem entsprechenden Symposiumsband.